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Die Beschäftigung mit religiösen Themen ist in unserer technisierten, von Wohlstand geprägten Welt fast zu einer Randerscheinung geworden.

Es ist eine Entwicklung unserer Zeit, daß immer weniger junge Menschen und damit nur noch eine Minderheit der nachwachsenden Generation der Soldaten einer Religionsgemeinschaft angehören.

 

Man ist versucht, zu folgern, daß auch der dramatische Verlust an gemeinschaftlichen Werten in der Gesellschaft mit dieser Entwicklung verknüpft ist.

Fast schon prophetisch ist die Darstellung von Oberst Elble aus dem Jahre 1915 zu nennen:

Elble, C. - Standes- und Berufspflichten des deutschen Offiziers, 7. Auflage, 1915

Wo die Religion schwindet, da wird sie immer durch etwas anderes ersetzt.
Und was dieses andere ist, wird erkannt, wenn man einen Blick auf die Zeitläufe, namentlich die gegenwärtigen, wirft.

Immer wendet sich die Menge, die den Glauben an einen persönlichen, in Allmacht, Liebe und Gerechtigkeit waltenden Gott verloren hat, überwiegend der materialistischen Richtung zu.

Wenn es für sie keinen Gott, keine sittliche Weltordnung, kein Gewissen, kein Recht und Unrecht mehr gibt, sondern nur sinnlichen Genuß, ... nur das Recht des Stärkeren im Kampf ums Dasein und gegen das Elend der Welt;

so werden sie - jeden Verantwortlichkeitsgefühls bar - vielmehr als blinde Massengestalten diesen Kampf führen und in die Barbarei zurückstürzen, aus der die Menschheit sich durch die Anerkennung idealer Güter und Zwecke, durch eine Ordnung des Lebens nacht sittlichen Prinzipien erhoben hatte.

Noch vor der Begründung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wurde unsere Kultur auf den christlichen Werten begründet.

Jeder von uns - ob er sich als gläubig empfindet, oder nicht - wird die Zehn Gebote als Basis einer Werteordnung anerkennen, die alles das beschreibt, was wir "zivilisiert" nennen.
Sie ist geprägt von einem freiheitlichen Menschenbild, in dem sich jeder nach seinen Fähigkeiten und Vorstellungen frei entfalten kann, sofern er dabei die grundlegenden Regeln unseres Zusammenlebens achtet.

Und ein klares Bekenntnis zu dieser Werteordnung tut Not!

Wohl gemerkt:  Es geht nicht um die Kirchen - es geht um ein Lebensprinzip!

Artikel 4 unseres Grundgesetzes garantiert jedem Menschen, einen Glauben zu haben und ihn - mit wenigen Einschränkungen - auch ausleben zu können.
Und dieses Grundrecht verbietet jede Form ungewollter staatlicher Missionierung.

Aber die Verfassung bekennt sich ebenso eindeutig zu ihrer christlichen Basis und zu dem damit verbundenen freien Menschenbild, auf dem unsere Kultur basiert: 

Grundgesetz - Präambel: "Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen..."

Das Symbol des Christentums ist das Kreuz.

Freiheit, Toleranz, Mitmenschlichkeit und die Bindung an das Sittengesetz der zehn Gebote sind Wesensmerkmale unserer Gesellschaft, auf die wir wahrlich stolz sein können!

Und sie sind ein klares Bekenntnis wert, unabhängig davon ob und in welcher Form jeder von uns an (s)einen Gott glaubt!

 


Garnisonskirche Albertstadt DRESDEN

 

Der Glaube ist - ernst genommen - immer eine höchst persönliche Angelegenheit - und für den, der wirklich glaubt, unabdingbar eine Frage seiner Menschenwürde.

Schon deshalb verdient er in jeder Form großen Respekt!

Nicht nur in den Ausnahmesituationen des Einsatzes, in denen immer häufiger Soldaten zum Glauben finden und sich als Erwachsene taufen lassen, ist die Seelsorge enorm wichtig!
Und als Teil der vom Dienstherrn geleisteten Fürsorge jede Unterstützung wert.

Nicht umsonst formuliert § 36 des Soldatengesetzes:
"Der Soldat hat einen Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung"

Im Militärseelsorger einen Partner zu sehen, der ein Bekenntnis zu unserer gemeinsamen Werteordnung ablegt und einen wichtigen Beitrag zur Fürsorge leistet, ist für einen Offizier selbstverständlich.

Dem Menschen einen Glauben schenken,
heißt seine Kraft verzehnfachen!

Gustave Le Bon