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Kaum eine Tendenz hat die innere Struktur der Streitkräfte so nachhaltig negativ beeinflußt, wie die Neigung, das Handwerk des Soldaten nach "politisch korrekten" Prämissen zu bewerten.Selbstverständlich gilt das Primat der Politik, also die zivile Befehls- und Kommandogewalt sowie die parlamentarische Kontrolle über die Streitkräfte uneingeschränkt.
Doch es scheint, als ob die Mehrzahl der politisch Verantwortlichen im "Arbeitsplatz" Bundeswehr eher die Bank von nebenan, als das Feldlager KUNDUZ sehen will.
So musste auch nicht erstaunen, dass man einen Vorteil der Öffnung der Streitkräfte für Frauen allen ernstes darin sehen wollte, es verändere "positiv" den Umgangston unter den Soldaten.
Die Frau als Instrument der Umerziehung?
Unbestreitbar sind jedoch die meisten militärischen Tätigkeitsfelder ausgesprochen "männlich" definiert.
Es gehört nun einmal zu einem Soldaten, dass er schmutzig ist und verschwitzt, beherzt zupackt und seine Kräfte misst und auf Gewaltanwendung trainiert.
Ob sich dies durch einen "zivileren" Sprachgebrauch ändert?
Man kann sich vorstellen, wie sich wohl ein Soldat des ISAF-Kontingents fühlt, wenn er die politische Debatte um seinen Auslandseinsatz verfolgt, den er in der Öffentlichkeit nicht "Kampfeinsatz" sondern allenfalls "Unterstützung" nennen darf.
Der "Waffenträger der Nation" sieht sich in seinem ureigensten Aufgabenfeld unter Rechtfertigungsdruck - und das bei der Wahrnehmung des ihm von der Verfassung und der Regierung vorgegebenen Auftrag.
Doch Waffen kann man nicht in offensiv = böse und defensiv = gut einteilen.
Allein der rechtstaatlich legitimierte Auftrag des Waffeneinsatzes ist entscheidend!
Dennoch schreitet unentwegt der Versuch voran, antiautoritäre Grundstrukturen auch im Sprachgebrauch durchzusetzen und "böse Worte" zu eliminieren.
Als könnte das scheinbare Unheil damit vertrieben werden, dass man es nicht mehr beim Namen nennt.
Selbst die Reform der Wehrdisziplinarordnung bietet ein Beispiel, nachdem der Begriff "Disziplinargewalt" durch "Disziplinarbefugnis" ersetzt wurde, ohne inhaltlich irgendwie verändert worden zu sein.
Einsätze der Bundeswehr sind aber nicht bloß "mit Risiken behaftet", sondern im Regelfall schlicht und einfach lebensgefährlich!
Daß der Dienstherr und damit der Staat alles daran setzen muß, die Gefahr durch optimale Ausrüstung und Ausbildung zu minimieren, ändert nichts daran, dass lebensbedrohende Situationen für deutsche Soldaten tägliche Realität sind.
Jede Form von Verharmlosung wiegt deshalb schwer:
Wir entfremden nicht nur die Öffentlichkeit, sondern schließlich auch den Soldaten selbst von der Realität seines Berufes!
Auslandseinsätze der Bundeswehr sind Inbegriff der Anwendung von Staatsgewalt zur Abwehr aller Gefahren, die außerhalb unseres Landes entstehen.
Ihr verfassungsmäßiger Zweck und Auftrag ist die Demonstration und schließlich auch Anwendung von Waffengewalt überall dort, wo andere Mittel nicht ausgereicht haben!
Sie ist nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit das letzte Mittel, um die Wiederherstellung und Bewahrung des Friedens, der Freiheit und wo möglich auch der Demokratie auf dieser Welt selbst mit tödlichen Mitteln durchzusetzen.
Und dies macht gerade vor dem Hintergrund der sich verändernden Bedrohungslagen klar, dass der Soldat weit mehr als früher in der sicheren Handhabung seiner Waffen ausgebildet und gedrillt werden muss.
Die Soldaten sind darauf angewiesen, dass jeder Auftrag der Streitkräfte einschließlich seiner möglichen Folgen eindeutig formuliert und von der Bevölkerung getragen wird.
Dazu gehört, dass die Anwendung von Gewalt einschließlich des Todesrisikos eines jeden Einsatzes offen diskutiert werden.
Und es gehört auch der öffentlich gezeigte Respekt vor den Soldaten dazu, die diese Risiken für die Gemeinschaft auf sich nehmen!