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Aufgrund des Mißbrauchs äußerer Symbole durch den Nationalsozialismus standen die politisch Verantwortlichen der "Fahne" sehr skeptisch gegenüber und verzichteten wie einst in der Weimarer Republik zunächst auf die Einführung von Truppenfahnen in der Bundeswehr.
Nachdem recht bald zahlreiche improvisierte Ersatzlösungen beim Antreten von Truppenteilen aufkamen und auch die Einbindung des Bundeswehr in die NATO ein einheitliches Zeremoniell erforderte, entschied sich die Bundesregierung unter Bundeskanzler Ludwig Erhard, dem Bundespräsidenten die Einführung von Truppenfahnen vorzuschlagen.
Mit Anordnung vom 18. September 1964 wurden schließlich die Truppenfahnen durch Bundespräsident Heinrich Lübke gestiftet.
Am 7. Januar 1965 übergab er persönlich die erste Truppenfahne stellvertretend für die gesamte Bundeswehr an das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung.
Am 23. April 1965 übergab der damalige Inspekteur des Heeres, Generalleutnant de Maizière, die Truppenfahnen mit folgenden Worten:
"So gebe ich Ihnen die ersten Truppenfahnen Ihrer Bataillone und Schulen mit auf den Weg zu Ihrer Truppe,
als Symbol der demokratischen rechtsstaatlichen Hoheit und Autorität unserer Bundesrepublik Deutschland
als des Sprechers unseres ganzen Volkes als Symbol der Freiheit, die wir verteidigen
als Symbol der überkommenen und bewährten soldatischen Tugenden,
allen voran des treuen Dienstes für unser Vaterland und der männlichen Tapferkeit
und als Symbol der Verbundenheit mit unserem ganzen Volke und der Kameradschaft innerhalb der Verbände!"
ZDv 10/8 ( Anlage 2/1) Vorbemerkung:
Einen Sieg "an seine Fahne heften", Menschen "zu den Fahnen rufen", ein Motto "auf seine Fahnen schreiben", einer Idee mit "fliegenden Fahnen folgen", "Fahnenflucht begehen" sind geläufige, oft in übertragenem Sinne benutze Worte - keinesfalls nur im Sprachgebrauch des Soldaten.
Gleichwohl ist die Fahne heute wie früher fester Bestandteil militärischen Brauchtums.
Die Verhaltensforschung hat nachgewiesen, dass es ein Ausdruck des menschlichen Wesens ist, sich durch äußerlich sichtbare Symbole, d.h. Sinnbilder und symbolische Handlungen mitzuteilen.
Sie enthalten Wertvorstellungen unterschiedlicher Gewichtung.
Auch in modernen Armeen kommt der Fahne - trotz vielfältiger Änderungen im Brauch und Aussehen - hohe Bedeutung zu.
Wissen um die Bedeutung der Fahne in der Vergangenheit und verständiger Umgang mit der heutigen Truppenfahne sind ein Ausdruck des Traditionsverständnisses der Bundeswehr.